MS-DOS

Vorläufer von MS-DOS war ein Betriebssystem für Heimcomputer : CP/M 80 von Digital Research. CP/M 80 lief auf Maschinen wie dem CPC von Amstrad und dem C128 von Commodore.

Nun kommt die Gewitztheit und das Packen der richtigen Gelegenheit beim Schopfe durch Microsoft (MS) zum Tragen :

Die damals noch kleine Firma Microsoft hatte bereits für 8-Bit-Systeme wie den Z80 und 6502 (Apple) Basic- und Fortran-Compiler programmiert. Mit der Einführung des 8086 stand ein 16-Bit-Prozessor zur Verfügung. Die Firma Seattle Computer Products (SCP) entwickelte ein Board mit diesem Prozessor. Weil die Firma Digital Research mit der Entwicklung von CP/M80 für dieses Board nicht fertig wurde, entwickelte Tom Paterson von SCP ein eigenes 16-Bit-Betriebssystem mit dem Namen QDOS (Quick and Dirty OS), das später in 86-DOS umgetauft wurde.

1980 wandte sich IBM an Microsoft und bat um die Erstellung eines ROM Basic für einen neuen Computer. Ebenfalls sollte Microsoft auch Compiler für andere Computersprachen liefern, die auf diesem Computer eingesetzt werden sollten. Das konnte Microsoft aber nicht erfüllen, weil Digital Research mit dem beauftragten Betriebssystem ebenfalls wieder nicht fertig wurde. Microsoft kaufte daraufhin Paterson´s 86-DOS für 50.000 Dollar von SCP. Damit ging Bill Gates zu IBM und erhielt den Auftrag zur Fertigung des Betriebssystems für den neuen IBM-PC. Im August 1981erschien dieser zusammen mit dem Betriebssystem MS-DOS 1.0. Ein Jahr später war der PC mit Betriebsystem schon 30.000 mal verkauft worden.

MS-DOS 1.0 war noch kompatibel zu CP/M. Es bestand aus 4000 Zeilen Assembler-Code und lief in einer Umgebung von 4 KByte Arbeitsspeicher (empfohlen 8 KByte).. Wegen der Kompatibilität zu dem 8-Bit-Standart von CP/M 80 waren Dateinamen auf 8+3 Zeichen beschränkt. Neu waren aber z.Bsp. solche noch heute existierenden Programme wie "debug", "edlin" und "format". Es wurde ebenfalls der TimeStamp für die Aufzeichnung des Datums und der Uhrzeit des Erstellens einer Datei eingeführt (mit Jahrtausend-Byte !!!). Das Betriebssystem kannte 5,25-Zoll-Disketten mit 180 KByte Speicherplatz. Die Leistungsparameter klingen aus heutiger Sicht nicht gerade berauschend. Man darf aber bei dieser Beurteilung nicht vergessen, daß es für diese Art von Computern zum damaligen Zeitpunkt wohl nichts besseres gab. Der Erfolg des IBM-PC und damit auch des neuen Betriebsystems von MS erklärt sich auch daraus, daß es bereits jede Menge Software (z.B. WordStar, dBase, Multiplan, MS Compiler für Fortran, Cobol und Pascal) gab, die auf diesem PC mit MS-DOS auf Anhieb nutzbar war.

MS-DOS 2.0 (März 1983) führte wegen der AT-Festplatte das hierarchische Dateisystem ein. Es gab außerdem installierbare Gerätetreiber (bis dahin war der Code zum Ansprechen der Hardware des PC´s im BIOS verankert gewesen). Auf Wunsch von IBM wurde das Drucken im Hintergrund implementiert. Von anderen Herstellern wurden die ersten speicherresidenten Programme für MS-DOS (z.B. SideKick von Borland) auf den Markt gebracht. MS-DOS 2.11 wurde die internationale Variante, die speziell für andere Computerhersteller (Compaq, NEC, Zenith) geschaffen worden war.

MS-DOS 3.0 (August 1984) kam zusammen mit dem i286-Prozessor, der im XT eingebaut war. Diese Version hatte Netzwerkfähigkeit (File Sharing), die zunächst aber nur mit dem IBM-Network-Adapter lief. Disketten konnten bis 1,2 MByte verwaltet werden. Mit der Version 3.3 vom April 1987 konnten Festplatten größer als 32 MByte genutzt werden.

MS-DOS 4.0 (November 1988) brachte die DOS-Shell, EGA- und VGA-Unterstützung. Jetzt konnten ebenfalls einzelne Patitionen einer Festplatte mit mehr als 32 MByte genutzt werden.

MS-DOS 5.0 (Juli 1991) führte die Unterstützung von XMS- (Extended), EMS- (Expanded) und HMA- (High Memorie Area) Speicher ein.

MS-DOS 6.0 (1993) brachte Datenkomprimierung, Abfragen in config.sys und Batchdateien. Die letzte eigenständige Version ohne Windows-Umgebung ist MS-DOS 6.2 .

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