Novell
Es ist mir nicht leicht gewesen, zu dem Netzwerkbetriebssystem NetWare in chronologischer Reihenfolge die Entwicklung nachzuvollziehen und darzulegen. Da dieses System aber seit Mitte der 80-er Jahre in den verschiedensten Versionen in vielen Firmennetzwerken eingesetzt wird und weltweit in diesem Bereich zu den Marktführern gehörte, wollte ich zumindestens Eckdaten dazu finden. Im Folgenden das kleine Ergebnis meiner Bemühungen :
Die Firma Novell entwickelte Anfang der 80-er Jahre ein Betriebssystem, daß speziell im Client - Serverbereich in Firmennetzen aller Größenordnungen eingesetzt werden sollte. Novell entwickelte dieses System zur Gewährleistung einer effektiven und produktiven Datenverarbeitung in den damit arbeitenden Unternehmen. Zu diesem Zweck wurde auch 1983 das File-Server-Konzept von Novell eingeführt. Erstmals wurden die Daten zur besseren Verwaltung und Gewährleistung der Sicherheit zentral auf einem sogenannten File-Server verwaltet, auf den die Nutzer des Firmennetzes von ihren Client-Workstations aus zugreifen konnten. Dieses Konzept bewährte sich und war mit der Hauptgrund für die Leistungsfähigkeit von NetWare und seinen großen Erfolg.
NetWare 2.0 (1986) Zugeschnitten auf den Intel 286 Prozessor war bei dieser für bis zu 100 Nutzern ausgelegten Version der LAN Driver vom Netzwerkbetriebssystem getrennt und konnte frei festgelegt werden. Das bedeutete den ersten Schritt in Richtung offene Systeme und ermöglichte es, verschiedene Betriebssysteme gemeinsam im NetWare-Netz einzusetzen.
NetWare 2.0a (1986) Zwei Wochen nach der Version 2.0 erschien die Version 2.0a mit Token Ring-Unterstützung. Erstmalig sind zudem Features der System Fault Tolerance (SFT) wie Level-I (Duplizierte Verzeichnisstrukturen und FATs, Read-After-Write Verification, Hot Fix und UPS Monitoring) und SFT Level-II (Disk Mirroring oder Disk Duplexing und TTS) implementiert.
NetWare 2.1 (1987) In dieser Version wurde der Disk Driver vom Netzwerkbetriebssystem getrennt., so daß man auf die wachsende Anzahl von Third-Party Disk Driver für Festplattenadapter zurückgreifen konnte. Neu war auch das Accounting, das eine Erfassung der Nutzung der Netzwerkressourcen und deren Abrechnung bei den einzelnen Nutzern ermöglichte.
NetWare 2.11 (1988) Kopierschutzimplementierung über eine Steckkarte ("Key Card").
NetWare 2.12 (1988) Ablösung der Kopierschutzkarte durch einen Software-basierenden Kopierschutz (Seriennummer-Überprüfung).
Netware 2.15a (1988) Einbindung von Macintosh-Workstations möglich.
NetWare 2.15b (1988) Bugfix
NetWare 2.15c (1989) Einführung des PrintServer-Konzeptes als Ergänzung zu den bisher in NetWare fest eingebauten Core Printing Services für maximal fünf am Server angeschlossene Netzwerkdrucker.
NetWare 2.2 (1991) Vereinfachtes Installationsprogramm und an NetWare 3.1x angepaßte Utilities. Alle bisherigen NetWare-Kategorien (ELS-I und ELS-II, Advanced NetWare und SFT NetWare) wurden zu einer Version zusammengefaßt mit Unterstützung aller bisherigen Features von SFT NetWare.
Die Versionen von NetWare 2.x - früher als "NetWare 286" bezeichnet - gab es in drei unterschiedlichen Kategorien :
NetWare 3.0 (1989) Erstes 32-Bit-Betriebssystem, zugeschnitten auf Intel-Prozessoren ab 386-er. Dynamisch lad- und entladbare Module (NetWare Loadable Modules -> NLM) lösten die bisherigen NetWare-Erweiterungsprogramme (Value Added Processes -> VAP) ab. Zusätzlich können jetzt auch OS/2-Workstations eingebunden werden. Die Version 3.0 gab es nur für 250 User.
NetWare 3.1 (1990) Erweiterungen und Bugfixing
NetWare 3.11 (1991) Name Space Modules für NFS und FTAM, wobei alle Dateien auf einem NetWare-Volumen in ihrem ursprünglichem Namensformat abgelegt werden. Implementierung der Protokolle AppleTalk, TCP/IP und SNA.
SFT NetWare 3.11 (1992) Erstmalige Realisierung von SFT Level-III (Spiegelung zweier Fileserver). Es werden nicht alle NetWare-Erweiterungen unterstützt.
NetWare 4.0 (1993) Auf NetWare 3.x basierendes für Netzwerke mit mehreren Servern zugeschnittenes 32-Bit-Netzwerkbetriebssystem. Fileserver im System heißen ab jetzt NetWare-Server. Die "NetWare Directory Services" (NDS) lösen die bisherige Server-orientierte Bindery ab. Weitere Neuimplementierungen : grafische Administration, Auditing von Ereignissen, Datenkomprimierung, Suballocation, Memory-Protection, Multilingualität, menügeführte Installation, überarbeitete Client-Software (DOS-Requestor). Erhältlich auch in einer 500 und 1000 User Version.
NetWare 4.11
NetWare 4.2
NetWare 5.0
NetWare 5.1
NetWare 6.0 (2001) Ermöglicht es plattformübergreifend Clients, Netze und Netzwerkressourcen aller Art zusammenzuführen. Möglich machen dies neue Funktionen wie "Native File Access". Damit ist für den Zugriff auf einen NetWare-Server kein NetWare-Client mehr notwendig. Ebenfalls neu sind "Novell Storage Services 3.0" zum Verwalten von großen Datenmengen sowie "I-Folder" und "I-Print" für die bessere Anbindung von mobilen Nutzern.
NetWare 6.5 (2002) Enthält diverse Open-Source-Software - wie z.B. Apache, PHP, MySQL.
NetWare 7.0 (in Planung) Soll auf einem traditionellen Netware-Kernel oder wahlweise auf einem Linux-Kernel laufen.
Die generelle Unterstützung für NetWare durch Novell endete März 2010.
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