Zur Geschichte der FuTK-511

E-Mail vom 09.11.2008

Zur Urgeschichte der FuTK-511

Die FuTK-268 / 511 wurde 1959 auf einem Senffeld der LPG Kranichborn Höhe 203,2 (Kranichborner Hügel) entfaltet. Der Personalbestand wurde im Ort bei der Bevölkerung einquartiert. Auf dem Hügel ohne Zaun, Straße, Wasseranschluss und Kanalisation, aber wir hatten wenigsten Elektroenergie, wurden 2 Minibaracken aufgestellt. Die 1. beherbergte Küche und Speiseraum, die 2. Führungsstelle, Waffenkammer, VS-Stelle und Kompaniechefzimmer. Zusammen mit Siegfried Appelt kam ich als frisch gebackener Unterleutnant im November 1960 dort an. Der KC, Oltn. T. war gerade nach Döbern strafversetzt worden. Mein 1. Erlebnis war die Ernennung des neuen KC, Oltn. Koch durch den stellv. Regimentskommandeur Hptm. Teichert (Aljoscha). Dazu waren wir in Gummistiefeln im tiefen Schlamm angetreten. Die Soldaten im hinteren Glied sangen leise „Wir wollen unseren alten Kompaniechef wieder haben“. An Technik hatten wir eine P-8 und eine P-15 S. Bald kam mein PRW-10 dazu, den ich mit Besatzung von Weisagk nach Kranichborn im 3tägigen Einsenbahntransportmarsch verlegen durfte. Aus dieser Zeit sind mir folgende Namen im Gedächtnis: STKC Olt. Blinkrei, Ltn. Beste, Herrmann, Ultn. Jung, Eberhard, Fw. Pinks, Gefr. Prengel, Uffz. Witzel, Gefr. Weber, Gefr. Hesse, Gefr. Hesselbart.
Hesse kam eines Tages mit dem Vorschlag, die miese Verpflegungssituation durch Hühner- und Kaninchenhaltung aufzubessern. Aus der Idee entwickelte sich in kurzer Zeit eine Farm mit über 100 Fleisch- und Eierspendern.

Die harte aber abenteuerliche Phase der Kompanieentwicklung ging bald zu Ende. Das neu gegründete FuTB-1 (später 51) etablierte sich 1961 an unserem Standort und wir mutierten zur örtlichen FuTK. Es wurden Steinbaracken, Straße und Wasserleitung gebaut und wir standen unter straffer Kontrolle des neuen Vorgesetzten.

Die Entfaltung des Stabes des FuTB hatte für die Berufssoldaten der Kompanie höchst unangenehme Folgen. Unsere kurz vor der Übergabe stehenden Wohnungen gingen mit nur einer Ausnahme – der für den KC – an die Offiziere des Bataillonsstabes. Obwohl ich bereits die Zuweisung hatte und das Namensschild schon an der Tür war, durfte ich nicht einziehen.

Die Aussichtlosigkeit, eine Wohnung für meine gerade gegründete Familie zu bekommen, war Anfang 1962 Anlass für ein Versetzungsgesuch in die im Entstehen begriffene FuTK Steinheid. Aber das ist schon wieder ein anderen Kapitel, es begann im Juli 1962.

Dr. Reinhard Leser

E-Mail vom 14.02.2004

Bis 08/74 hatte die FuTK-268 folgenden Technikbestand:

Nach 09/74 wurde 1 x P-14F mit 1 x PRW-13 entfaltet. Der PRW von Wolfgang Krahmann war die 6731. Es war einer der ersten PRW-13 mit elektr. Schwenkung, die damals in der NVA ausgeliefert wurden. Wie ich mich erinnere, hatten wir 1974 mit der P-14F und einem PRW-11 begonnen. Wolfgang staunte nur, dass der PRW in kurzer Folge gegen den PRW-13 (6731) ausgetauscht wurde. Aber die Gefechtsmöglichkeiten lagen im Zusammenspiel mit der P-14F auf der Hand.

Mit Einführung der neuen Technik wurde für die FuTK und das FuTB ein erheblicher Zuwachs an Kampfkraft und GB erzielt. Die strategischen NATO-Aufklärer U-2 / TR1, SR71 wurden bereits im Anflug von England auf die BRD geortet und lückenlos über dem Luftraum der BRD begleitet. Auch im Auffassungsbereich war mit der P-14F eine lückenlosere Zielführung möglich und stellte alles bisherige in den Schatten.

Der Standort Kranichborn stellte sich schnell als idealer Platz für die P-14F heraus. Mit ihr wurde ausschließlich im 400 Km-Maßstab gearbeitet. Es wurden am Tage durchschnittlich 100 Luftziele pro Minute bearbeitet und bis zu 24 Luftziele entlang der Staatsgrenze über 2 Nachrichtenleitungen an den GS gemeldet. Zur Begleitung von strategischen Luftzielen der NATO wurde auch zeitweilig im 600 Km-Maßstab gearbeitet. Die Entfaltung der neuen Technik stellte damals für die Gefechtsstände der FuTK und des FuTB eine große Herausforderung dar, um die Fülle der Informationen überhaupt zu verarbeiten.

Der Stationsing./-techniker war verantwortlich für den Technikeinsatz und die Ortung von strategischen Luftzielen der NATO. Die Funkorter (2 Mann) agierten selbstständig inkl. Zielübergaben an der Schnittlinie 240 Grad. Die Führung der beiden Funkorter erfolgte durch dem DGS der FuTK und den Stationsing./-techniker.

KC
StKCPA
StKCTA
Major Vetter, Hans ca 1970 Hptm. Sonntag ??? oder 06 Hptm. Anschütz ???-75
Major Buresch, Wolfgang ???-78 Hptm. Röhrig, Eberhard Oltn Krätsch, Bernd 75-78
Hptm. Furth

Hfw.
DGS
Kfz.-Schirrmeister
??? Mayer (Flitte), Paul-Erich
Oltn. Wetzel 75-78 Stfw. Heckmann
Stfw. Nobbe, Horst

P-37
P-12
P-14F (ab 1974)
Hptm. Gonschoreck Werner ???-78
Hptm. Schmidt, Dietmar ???-74 Hptm. Schmidt, Dietmar 74-78
Oltn. Lorentz, Rainhardt Oltn. Hiller, Wolfgang 74-??? Oltn. Weber, Jürgen 74-80
Oltn. Westphal, Hannes Oltn. Warnke, Klaus-Peter 74-81
Stfw. Witzel, Rudi ???-78 Oltn. Schulz, Hans-Peter 74-81
Ofw. Schmidt Ltn. Münch, ???-78
Ufw. Pölz
Ufw. Bartels
Fw. Petkus
Ufw. Leuchner
Ufw. Kleinschmidt


PRW-11
PRW-13 (ab 1974)
P-15A
Oltn. Kubenk, Friedhelm Oltn. Krahmann, Wolfgang 74-81 Oltn. Wetzel ???-75
Oltn. Bornkessel 75-???

Nachrichtenzug
Objekt 2 BU
Hptm. Graupner, Siegfried Oltn. Krätsch ???-75
Oltn. Ohme, Helmut
Oltn. Langer, Volker


Die P-12 wurde im Jahre ??? abgebaut und verschrottet. Ca. 1978 erfolgte die Verlegung der FuTK-268 von Kranichborn zum Standort Sprötau und wurde die FuTK - 511. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Stab und der GS des FuTB-51 und des FRR-19 am Standort Sprötau entfaltet.

Am Standort Kranichborn verblieb die P-14F, 1 x PRW-13 und bildeten den FuTP-511/1. Zur Bildübertragung von Kranichborn nach Sprötau wurde eine RL-30 Strecke installiert. Das gewährleistete gleichermaßen die automatisierte Arbeit zur Übermittlung der Luftlage.

Zur Auslastung der Räumlichkeiten in Kranichborn wurden dort die Nachrichtenwerkstatt und das Nachrichtenlager des FuTB entfaltet. Und es wurde ein Hfw. eingesetzt.

Nachrichtenwerkstatt
Nachrichtenlager
Hfw.
Stfw. Herr Ofä. Funk, Uwe Ofä. Witzel, Rudi

In der Folge wurde am Standort Kranichborn die Scheintechnik, bestehend aus P-35 und PRW-11, Winkelreflektoren und Fahrzeugatrappen, eingelagert. Auf Befehl sollte diese Technik mit nichtstrukturellen Kräften, 1 km westlich von Kranichborn entfaltet werden (in Hauptanflugrichtung des Gegners, Linie Kranichborn - Sprötau). Die Aufgabe bestand in der Entfaltung einer Schein-FuTK, in der die Technik und deren Sender stabil arbeiteten.

Struktur und Gediente am Standort Sprötau

KC
StKCPA
StKCTA
Major Buresch, Wolfgang 78-79 Hptm. Furth Oltn. Krätsch, Bernd 78-81
Hptm. Anschütz 79-80 Oltn. Ohme, Helmut ???-83 Hptm. Matejicek 81-83
Major Weber, Jürgen 80-84 Hptm. Adam, Gerd ab 83 Hptm. Woischke Norbert 83-85
Hptm.Günzel, Gerd 84-85 Hptm. Peter, Erhard 85-???
Major Höhl, Thomas ab 85

DGS
Hfw.
Hptm Wetzel Stfw. Nobbe
Hptm. Gonschoreck, Werner Stfä. Witzel
Hptm. Knoth, Detlef 81-90
Hptm. Liebermann, Hans
Hptm. Bornkessel, Ulli

P-37
PRW-11
Hptm. Gonschoreck Werner 78-??? Oltn. Kubenk, Friedhelm
Oltn. Lorenz, Rainhardt
Olt. Westphal, Hannes
Stfw. Witzel, Rudi 78-???

K-66
P-15A
Objekt 2BU/02M
Hptm Pflügner, Lüder 76-79 Hptm. Bornkessel, Ulli Hptm. Lang, Volker 75-87
Major Höhl, Thomas 75-85 Hptm. Scheer, Winfried Hptm. Schmid, Heiko 87-90
Hptm. Friedrich, Gerd 86-90 ??? Wienck, Wolfgang Oltn. Lutter
Hptm. Westphal, Hannes Oltn. Küchenmeister, Volker 81-83
Hptm. Müller ???Gerber, Jens
Hptm. Stolareck, Joachim
Hptm. Schneider, Uwe
??? Jäger, Frank
Fw. Gille, Ralf
Stfw. Woyde, Klaus

PRW-13
P-18
PRW-13
Hptm.Peter Erhard Oltn.Weber, Olaf Hptm. Kipke, Michael
Oltn. Czychol, Frank

In der Folge wurde am Standort Sprötau die P-37 / PRW-11 durch den K-66 mit 2 x PRW-13 ersetzt. Mit der Entfaltung des K-66 blieben keine Wünsche mehr offen und es gab eine ergiebige Informationsdichte, die die Diensthabenden von FuTK und FuTB am Anfang zur Verzweiflung brachten. Aber Übung macht den Meister. Mit K-66 und P-14F entwickelte sich die FuTK-511 zu einer starken Truppe.

Mit dem Doppelbeschluss und der Stationierung von Pershing und SS-20 musste die mögliche Angriffsvorwarnzeit verkürzt werden. Dazu wurde 1981 die P-14F / PRW-13 mit den Besatzungen von Kranichborn nach Kreuzebra verlegt. Im Gegenzug kam die dort stationierte P-18 nach Sprötau und wurde auf dem Personalschutzbauwerk der FuTK-511 entfaltet. Der FutP-511/1 wurde damit für die Entfaltung von FM-Mittel vorerst aufgegeben. Es verblieb lediglich die Scheintechnik der FuTK-511 am Standort Kranichborn. Neben der NA-Werkstatt und NA-Lager wurden am Standort die Baupioniere des FuTB-51 (Stfä. Oelke) entfaltet.

Am Standort des FuTP-511/1 befand sich noch der WGS des FuTB-51. Es wurde dazu damalig der ehemalige GS der FutK-511 als WGS des FuTB umgebaut. Wie ich später erfuhr, wurde an diesem Standort ein Bunker für den WGS gebaut.

Mit der Stationierung der Kampfhubschrauber in der FutK-514, 512 und 513 wurde von April…Oktober die P-15 der FutK-511 direkt an der Staatsgrenze West (Standort Ummerstadt) entfaltet. Im Gegenzug wurde eine P-19 der TLA Erfurt in der P-15 Stellung der FutK entfaltet. Ziel der Entfaltung der P-15 unmittelbar an der Staatsgrenze war es, tieffliegende Luftziele durch Absenkung der FM-Felduntergrenze rechtzeitiger zu orten.

In der Folge wurde das DHS, im wechselseitigen Einsatz, mit der GSSD (Alperstedt) aufgenommen. Die FutK-511 und der FuTP-733 der GSSD lösten sich alle 24 Stunden ab. Bei unklarer Luftlage kamen die FM-Mittel beider Einheiten zum Einsatz.

Jürgen Weber

E-Mail vom 02.03.2004

Wie sicher viele bin ich durch Zufall bei der Suche nach irgendwas auf diese Webseite gestoßen. Sofort begannen sich die Erinnerungen zu aktivieren. Als Extrakt möchte ich mit folgenden Infos zur Vervollständigung beitragen:

Nachdem nun Jürgen Weber einiges zur Historie der FuTK 511 und besonders zu Kranichborn beigetragen hat, habe ich festgestellt, dass sich einige seiner Angaben in Widerspruch zu meiner Erinnerung befinden. Ich gebe die Daten nach meiner Erinnerung wider. Es wird sicher sinnvoll sein, dies vor Veröffentlichung abzugleichen.

Meine NVA-Zeit war von Nov. 1975 (Unteroffiziersschule Bad Düben, Kfz-Ausbildung), bis Okt. 1978, davon in Sprötau, FuTk 511, von Ende April 1976 bis Ende Okt. 1978

Ich war zunächst als Kfz-und Aggregate Uffz. zur P-37 Besatzung gehörig. Nebenbei war ich Ersatzfahrer für den KC- Jeep (P-3).

Bei meinem Eintreffen Ende April 1976 war das Objekt Sprötau noch auf Sparflamme besetzt. Das SBW neben der Technischen Zone und somit der Gefechtsstand waren noch nicht fertig gestellt. Vom FuTB-51 (auch zu dieser Zeit Königstiger) war nur die FuTK-511 untergebracht. Wann das SBW genau in Betrieb ging, weiß ich nicht mehr. (m.E. nicht mehr 1976). Danach siedelte auch der Stab des FuTB von Erfurt hierher.

Das Objekt Kranichborn wurde noch genutzt mit einer P-14 und der zugehörigen 06 (nicht PRW-13, diese gab’s erst mit der K-66 (?)) . Anfänglich war sogar noch eine eigene Küche vorhanden, später wurde von Sprötau geliefert. Das Foto von Jürgen Weber ist vermutlich erst von 1978, da mir von den Soldaten kein einziges Gesicht bekannt scheint.

Die Sache mit der Scheintechnik ging entweder an mir vorbei (was aufgrund meiner Fahraktivitäten als regelmäßiger KC-Ersatzfahrer eigentlich unmöglich war) oder begann erst nach meiner „Versetzung in die Reserve“.

In Sprötau war vor dem Aufbau K-66 eine P-37 (05) und PRW-11 (06) stationiert. Außerdem war eine P-15A (03 A) und 08 (?) vorhanden.

Die K-66 /PRW-13 wurde m.E. etwa Mitte 1977 geliefert und im Herbst aufgebaut (mit sowjet. Zivil (?)brigade) Entgegen der sowj. Normausstattung wurden für die K-66 13 (?) Tatra-813 bereitgestellt. Diese wurden aber vernünftigerweise bald wieder nach unbekanntem Ort verlegt, da die K-66 ja eigentlich unverlegbar war.

Ich wurde für ca.1 Jahr bis zur Entlassung als Verantwortlicher für die Aggregatestation (Fähnrich Planstelle) eingesetzt. Die K-66 lief mindestens bis dahin nur über Aggregate, da der Netzanschluß noch nicht bereit stand. Bei Dauerbetrieb waren in 24 Std. ca. 3000 – 4000 l Diesel fällig! Mit einem pfiffigen Elektriker als Soldat (Gefr. Wobst?) haben wir zeitweise anstelle der 400 Hz Aggregate 2 PsTsch über das 200 kW 50 Hz Aggregat betrieben, was deutlich weniger Sprit brauchte, da das 200 kW Aggr. sowieso laufen musste, aber mit nur 20-30 kW unterfordert wurde.

Begebenheiten

Überflug einer Phantom über das Objekt Sprötau (von Hof zum Harz). Zeitpunkt ? (FuTB Stab war noch in Erfurt), kostete einige „Pickel“;

Landung einer dänischen leichten Sportmaschine in Erfurt (Verwechslung mit Kassel), angebliche Frage des Stabchefs Major Müller an die Piloten: „.. und Sie wollen gar nicht spionieren..?“

mir erinnerliche Namen FuTK-511 (wenn keine Zeitangaben vorhanden sind bezieht sich das auf meinen gesamten Sprötauzeitraum)

KC Hptm. / Major Buresch

StKCPA: Hptm. Furth, stellv.: Ltn/ Oltn. Ohme

Hfw: Ofw/Fähnrich Witzel, Rudi (Kompanieoriginal),

Offz:

Oltn/ Hptm. Gonschorek, Ltn/Oltn. Hannes Westphal, beide P-37 (05); Westphal. dann K-66

Ltn/Oltn. Warnke (P-14?),Ulli Bornkessel (03), Ltn/Oltn Höhl (PRW-9, PRW-13)

Ltn/Oltn Lüder Pflügner zunächst P-37 (ab Ende 1976?) (K-66), Hptm. Graupner (04?:)

Oltn. Volker Lang , Oltn. Krahmann

Schirrmeister: Ofw. Heckmann

Uffz:

Harald Köhler (78/I) 06 -Kfz , Wolfgang Fiebig (77/II), 05-Kfz, , Wolfgang Bartsch (77/I, 05 Funkmeß)

Wiedemann (04) ,Wolf-Dieter Lehmann/Vs) , Volker Standfest (79/II), Peter Müller ,(78/II, 08)

Peter ? Almeroth (79/l), Kfz , Günther Kreter, (79/I?) Kfz, Jürgen ? Hahn,

Soldaten:

Gefr Pfütsch (KC-Fahrer), Gefr. Hahn, Gefr. Bischoff, Gefr. Baldauf (Innendienst, zeitweise Hfw Vertreter)

Kreuzebra

Ufw Rosenthal, Ufw. Jürgen Sanft,Kfz., Uffz. Armin Schliwa,Kfz.

Stab FuTB

Kommandeur OSL Messing

Stabschef Major Müller

Technik „Guru“ Major Ludwig (Oberspezialist der FuTT für techn. Probleme an der Funkmeßtechnik)

Kfz. Fähnrich Goldhahn (u.a. Fahrschulausbilder)

(Dank für die Ausarbeitung an E. Krellmann)

E-Mail vom 16.02.2005 von Volker Damrau

In der Zeit vom Nov. 1977 bis Apr. 1978 habe ich als Funkorter (Resi) im DHS im Bunker (Bauwerk) Sprötau zur K 3 Überwachung gedient. In dieser Zeit wurde gerade von der Sowjetunion ein neues Funkmeßsystem (Kabina D, K66) in der techn. Zone aufgebaut (siehe Bildergalerie). Nach dem 6. März wurde B3 (Anmerkg.: wahrscheinlich B1 - die Redaktion) ausgerufen und alle im DHS arbeitenden und qualifizierten Funkorter mussten im Gefechtsstand die Sichtgeräte besetzen. Uns wurde ein in der "Orienttrasse" und in die A4 einfliegendes "Ziel" zugewiesen, das wir bis zur Landung in Berlin führen mussten. Sämtliche verfügbare Technik war eingeschaltet. Nach erfolgter Landung gab uns der Diensthabende im Gefechtsstand bekannt, um was für eine Aktion es sich gehandelt hat. Wir hatten die Maschine "geführt", welche die sterblichen Überreste des Gen. Lamberz nach Berlin gebracht hatte. Nach Aussage des Kommandeurs eine Bo747 (unverbürgt). Werner Lamberz wurde am 6. März 1978 in Libyen bei einem Hubschrauberflug abgeschossen. Da ich während meiner gesamten Dienstzeit GVS und teilweise GKdos verpflichtet war, sind mir vertr. Informationen über den Absturz mitgeteilt worden. Werner Lamberz ist versehentlich abgeschossen worden, da er außerhalb des Protokolls den Hubschrauberflug gemacht haben soll.

E-Mail vom 23.12.2005 von Jürgen Weber

Auf dem Hügel (siehe Bildergalerie Pulverturm - die Redaktion) stand zur Zeit der FuTK 511 erst die P-35 und später die P37 von Hptm. Gonschoreck. Meine P-14 stand auf einer Freifläche (Antenne, Sende- und Apparatursattelauflieger). Der Sichtgerätesattelauflieger stand auf der Rückseite der Stabsgebäudes mit RL-30 Strecke und neben dem Objekt 2BU. Wir hatten auf dem Pulverturm 2 x PRW 13, einer stand auf einem Hügel (Hptm.Kubenk) und gehörte zu der P-37 und der zweite PRW (Hptm.Krahmann) stand parallel zur P-14 auf einer Freifläche. Dazwischen stand noch eine P-12 (Ltn.Hiller) und eine P-15 AMU (Hptm.Wetzel später Hptm. Bornkessel). Die P-12 wurde aber ca. 1 Jahr nach Dienstaufnahme der P-14 abgebaut und verschrottet und Ltn. Hiller wurde in den Norden versetzt.

E-Mail vom 28.01.2006 von Jürgen Weber

Ich habe mir die Bilder von Hr. Michler zu Kranichborn angesehen. Ich denke, die P-37 mit 3 Hallen stimmt nicht. Die P-37 stand zu 100 % auf dem Hügel rechts neben Trägermast im Bild 2. Dieser Hügel war nur einseitig befahrbar und die P-37 mußte immer mit einem Tatra-813 gespillt werden. (Bildbeschreibung auf Grund dieser E-Mail abgeändert - die Redaktion) Der im Bild 3 gezeigte Hügel muß der gebaute WGS sein, der nach meiner Zeit entstand, erkennbar am Zaun (Eckeinfriedung). Der Hügel steht in der linken vorderen Ecke von der Rückseite gesehen. Wie ich vom ehem. Ofä. Funk erfahren hatte, wurde damals die alte Klärgrube, die nie genutzt wurde, ausgehoben und darin entstand dann der WGS als SBW. Die alte Klärgrube befand sich an der Stelle, wie zum Bild 3 beschrieben. Früher befand sich der WGS im ehem. Stabsgebäude (jetzt entkernt o.ö.).

Eintrag im Gästebuch vom 10.01.2007 von Maik Kattner-Lorenz

Die FuTK-511, als sie noch auf der Höhe 261 "Pulverturm" in Sömmerda / Kranichborn stand, war am Dienstag, dem 28. Januar 1964, im diensthabendem System. Sie erhielten damals Gefechtsalarm, um drei Amerikaner mit einer Rockwell CT-39 Sabreliner von der USAF 7101st Air Base Wings aus Wiesbaden zu verfolgen. Sie leiteten auch zum Abfangen die sowjetischen Jäger vom Typ MiG-19 "Farmer" an ihr Ziel. Der Aufklärungsflug endete am Bonifaciushügel in der Nähe von Vogelsberg, ca. 20 km vor Weimar. Die sowjetischen Piloten versuchten damals mit allen möglichen Mitteln, auf sich aufmerksam zu machen und die Kameraden mit der anderen Feldpostnummer zu Landung in Nohra zu "überzeugen". Es folgte von den Amerikaner nur Ignoranz, auch bei den Warnschüssen. Also erfolgte das Unvermeidliche, die Maschine in der Größe eines heutigen Businessjets wurde an besagtem Hügel abgeschossen. Alle drei Piloten überlebten den Crash nicht, auf Druck der Amerikaner erfolgte die Überführung der großen Wrackteile und der Gefallenen nach Tempelhof. Der Kommandant Oberstleutnant Gerald K. Hannaford liegt heute im "steinernen Garten" von Arlington, Abschnitt 4 / Stelle 2902-8.
Bitte so bei der Geschichte der FuTK-511 ergänzen. Übrigens ich war damals in Sprötau 2 Jahre stationiert, bei der 7. Kompanie des Trsp. Btl. 702.

Maik Kattner-Lorenz, militärhistorischer Heimatforscher aus Erfurt

Kommentar : Danke für die Information. Bis auf die Tatsache, daß eine solche Heranleitung sowjetischer Abfangjäger mit anschließendem Abschuß des Zieles nicht von NVA-Leitstellen durchgeführt wurde, ist es schlüssig. (Kommentar seitens der Redaktion)

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