Nachrichtenverbindungen des FuTB-61
(Teil 2)
(Stand 1980 - ausgearbeitet von Andreas Löskow)
Für alle FR und FN gab es zum Einschalten Normzeiten und verschiedene Betriebsstufen: Das Codewort dafür war Edelstein.
Code
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Bedeutung
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Edelstein
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Funknetz / Funkrichtung in Betrieb
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Edelstein 1
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Funknetz/richtung in Betrieb,Sender ohne Hochspannung,Empfang sofort möglich
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Edelstein 2
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Funknetz / Funkrichtung nicht in Betrieb,Sender abgeschaltet,Empfänger abgeschaltet,Verbindung kann in Normzeit (Minuten) hergestellt werden
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Edelstein 3
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Funknetz / Funkrichtung nicht in Betrieb;Verbindung kann in Normzeit (mehrere Stunden) hergestellt werden
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Wenn also z.B. der DGS des FuTB mit seinen FuTK im FN 471 arbeiten wollte, hieß es :
„Edelstein 471 auf der Arbeitswelle (oder Ersatzwelle oder 1. Reservewelle usw.)“
War die Verbindung auf Ebene der Funkstationen hergestellt, hieß es: „471 Nutzer“ und die Funker schalteten die Funkstationen auf die Fernbediengeräte um, die sich im GS befanden. Die Arbeit wurde mit „471 SK“ beendet (Eselsbrücke: SK=Schluss, Kamerad!).
Viermal im Jahr wurden allen Einheiten der NVA andere Frequenzen/Rufzeichen zugewiesen, die den Nutzer als Funkunterlagen zur Verfügung gestellt wurden.
Sprechfunkrufzeichen bestanden aus zwei, Morsecoderufzeichen aus 4 Buchstaben.
Parallel zu den Funknetzen und Funkrichtungen gab es im FuTB für die Meldung LL und die Führung der Einheiten auch "Drahtverbindungen".
Ergänzend zu den Schemata sei folgendes angemerkt: Die Leitungen wurden von der Deutschen Post zur Verfügung gestellt (gemietete Standleitungen) und von der Post betreut.
Die Leitungen zur Meldung LL funktionierten tatsächlich auch nur in einer Richtung.
Eine Benachrichtigung über die LL der FuTK/des FuTB über Draht fand nicht statt.
Die LL wurde aus dem FuTB oft auch in einen GS der GSSD gemeldet. Dann kamen ein Offizier und ein Soldat als Ableser in den GS des FuTB.
Wenn eine Leitung vom DGS als gestört gemeldet war, musste zunächst ausgeschlossen werden, dass das Problem auf dem Gelände des FuTB bzw. der FuTK lag. Erst dann wurde die Post hinzu gerufen, was der NVA bei "Fehlalarm" in Rechnung gestellt wurde.
Die Leitungen nach Fürstenwalde(FüWa) waren so ein spezieller Kandidat. Man konnte darauf warten, dass die Leitungen PN 28511/12 nach Arbeitsbeginn als gestört gemeldet wurden und kein einziges mal lag der Fehler bei der Post, sondern immer bei der GSSD. Ich weiß nicht, was die "Freunde" mit den Leitungen innerhalb ihrer Einheit außerhalb der regulären Nutzung angestellt haben und habe darüber die haarsträubendsten Anekdoten gehört. Es gelang jedoch immer, die Verbindung zur GSSD wieder herzustellen.
Weiterhin gab es innerhalb des FuTB auch ein Leitungssystem zur Nachrichtenführung. Das Schema sah aus, wie das zur Führung der FuTK (Abb.5), nur mit anderen Leitungsnummern und folgenden Besonderheiten :
Mein Vorgesetzter (DNF GS 1.LVD) war über eine Postleitung erreichbar (Leitungsnummer p 899), sein Gehilfe über eine Richtfunkleitung (Leitungsnummer efr 9614; e=Luftstreitkräfte, f=fernsprech; r=Richtfunk). Die wichtigsten Leitungen zur LVD waren über Richtfunk doubliert, so auch die der DGS und des DNF. Die Nachrichtenführung der FuTK erfolgte über Postleitungen, die über eine MWT 1/2 (Mobile Wechselstromtelegrafie, 1 Sprechkanal, 2 Telegrafiekanäle) gleichzeitig mehrere Informationen übertrug: Über den Grundkanal wurde gesprochen (Verbindung der Nachrichtenführungskräfte untereinander). Über den oberen Frequenzbereich dieser Leitung wurden das WP-Signal (automatisierte Übertragung der LL) und die Fernschreibstandleitung zu den FuTK sichergestellt.
Die Fernschreibsignale wurden in Marxwalde mit einer MWT (8 Telegrafiekanäle) über eine einzige Leitung nach Müncheberg weitergeschaltet.
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