Gaestebuch der Seiten der FuTT der NVA |
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Name : | Jürgen Krause |
Email : | post@karinundjuergen.de |
Homepage : | Keine Homepage angegeben. |
Skype : | Keine Skype-Adresse angegeben. |
Datum : | 07.05.15 - 17.30 |
Text : | Nach 51 Jahren war ich das erste Mal wieder in Steinheid. Im Januar 1964 kam ich mit zwei weiteren „Jungfliegern“ der NVA nach der Grundausbildung in Drewitz bei Cottbus, der Funkorterausbildung in Pinnow bei Angermünde und einer der Reisedauer geschuldeten Zwischenübernachtung auf der „Henne“ in Erfurt auf den am Rande dieses Ortes liegenden Funktechnischen Posten. Es zeigte sich bald, dass es sich hierbei um ein Versehen oder was sonst immer gehandelt hatte. Wir wurden zwar verköstigt und bekamen ein Bett zugewiesen. Ansonsten verbrachten wir unsere Zeit aber mit Wachdienst und „Stuben- und Revier-Reinigen“. Die vorhandenen Funkmesstationen sahen wir nur von weitem. Ich entsinne mich an einen Koch mit ausgeprägtem Thüringer Dialekt, dessen gelegentliche Schimpfkanonaden wir Sachsen nicht zu deuten vermochten und an das Schrubben der Stirnseiten der von unseren Stiefeln mit schwarzen Striemen verzierten Treppenstufen. Es gab auch eine Schiwanderung im Rahmen der „Militärischen Körperertüchtigung“ und einen Gang zum Frisör in dem kleinen Ortskern. Das Geräusch eines die ganze Nacht durchlaufenden H3A-Dieselmotors ist mir ebenfalls in Erinnerung - es war ja Winter und der eine „diensthabende“ LKW hätte im Alarmfall den übrigen Starthilfe geben oder sie anschleppen müssen. Ansonsten war die Umgebung, das Thüringer Bergland, im dicken Schnee schön anzusehen. Wie schon gesagt – es war sicher ein Irrtum, uns von Pinnow nach hier zu entsenden. Wir merkten es, als wir schon Anfang Februar den Marschbefehl nach Zschillichau bei Bautzen bekamen. Wie diese Reise genau ablief ist mir nur schwach in Erinnerung. Natürlich waren wir in Uniform, im vorschriftsmäig gepackten Rucksack war die persönliche Ausrüstung verstaut und als modisches Accessoire, hatten wir auch noch unsere Kalaschnikow um den Hals gehängt bekommen. Wann und wie man uns auf die Piste gebracht hatte, wie es mit dem Zug dann weiter ging – damit habe ich Probleme. Fakt ist, dass wir am Vormittag im Dresdner Neustädter Bahnhof standen und auf den Görlitzer Zug warteten. Nun gab es einen unter uns, ich glaube „Wolf“ hieß er mit Nachnamen, jung verheiratet und, wie ich, echter Dresdner. Es zog ihn gewaltig zu seiner in Strießen wohnenden Frau. Sein Vorschlag: „Wir schließen unser Gepäck (und die Waffen!!!) im Handgepäckschließfach ein und fahren erst am Nachmittag weiter“. Einziges Reisedokument für uns drei war der eine Marschbefehl – da stand sicher von Individualunternehmungen und einer Dresdner Stadtrundfahrt nichts drin. Wir zwei hatten „Schiss“. Der hormongeladene junge Ehemann drängte uns zu einer Entscheidung. Und die kam auch. Ein Oberleutnant schlenderte gelangweilt über den Bahnsteig. Wir grüßten stramm. Er mustert uns – sicher sahen wir furchteinflößend aus – sprach uns an, wohin wir wollten. Es stellte sich heraus, es war Oberleutnant Richter, der damalige Kompaniechef von Zschillichau. Er wohnte in Meißen und begab sich nach dem Wochenende zurück in seine, und nun auch unsere, Dienststelle. Frau und Herr Wolf blieben ungeküsst. Der nächste Zug war der Unsere und in Bautzen holte uns der Chef-Fahrer mit dem P2M ab. Das waren so meine mit Steinheid verknüpften Erinnerungen. Kürzlich hatte ich auf den Internetseiten der Funktechnischen Truppen gelesen, es gebe ein bescheidenes Museum in der in privater Hand befindlichen ehemaligen Dienststelle. Großen Jubel las ich aus diesen Zeilen nicht, wollte mich aber mal selbst überzeugen. Nun, die Fahrt hat sich schon gelohnt. Das Wetter war schön aber das Tor war fest verschlossen, der Maschendrahtzaun unversehrt und ein in klaren Worten gehaltenes Schild versprach dem unbefugten Besucher die sofortige „Festnahme“. Ich bin ein großes Stück um den Zaun gelaufen, habe das äußerlich in gutem Zustand befindliche Gebäude gesehen, dazu auch einige Nebenanlagen wie die Fahrzeughalle und einen Bunker. Befremdet haben mich Zaunpfähle mit gewaltigen Isolatoren hinter dem Maschendraht. Von einem elektrischen Zaun war mir aus meiner Zeit nichts bekannt. Unklar ist mir auch, wie sich im Winter die Spannung führenden Drähte mit dem hohen Schnee arrangiert haben. Nun, ich habe einige Fotos durch die Maschen geschossen und meine Neugier war fürs erste befriedigt. |
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