Gaestebuch der Seiten der FuTT der NVA
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Name : Jürgen Krause
Email : post@karinundjuergen.de
Homepage : Keine Homepage angegeben.
Skype : Keine Skype-Adresse angegeben.
Datum : 14.07.18 - 09.24

Text : Ja, es ist sehr ruhig geworden auf unserer Seite. Da will ich mal mit einem sommerlichen Beitrag die Lücke füllen. Fußball beginnt ja heute erst 16 Uhr: Die letzten heißen Tage erinnerten mich an heiße Tage im Sommer 1964. Ich besuchte die Unteroffiziersschule in Pinnow. Unsere Kompanie fuhr mit der gesamten Technik und Ausrüstung ins Sommerlager nach Rechlin an die Müritz. Ein Vorauskommando unter Leitung unseres Hauptfeldwebels hatte auf einer großen freien Fläche Zelte aufgebaut, Küche und ausgesprochen rustikale Sanitäranlagen (Donnerbalken und Kalkfass) eingerichtet. Wir hatten derweil in Pinnow unsere Funkmessstationen in Marschlage gebracht, die Kraftfahrer waren emsig beschäftigt, die selten in Betrieb genommenen Benzinmotore der Stationsfahrzeuge in Gang zu locken. Dann kam der Tag der Abreise. Als Marschgeschwindigkeit waren 30 km/h befohlen. Das wurde vom Führungsfahrzeug sicher eingehalten, die weiter hinten fahrenden Vehikel hatten nach unserem Empfinden Mühe, den Anschluss nicht zu verlieren. Wir erlebten zum ersten Mal, wie uns die Regulierer mit ihren roten und gelben Fähnchen die Straßen frei hielten und die ständige Vorfahrt ermöglichten. Es dürfte einige Stunden gedauert haben, bis wir die etwa 130 km über Haupt- und Nebenstraßen in der sommerlichen brandenburgisch-mecklenburgischen Landschaft, durch unzählige Dörfer und Städtchen bewältigt hatten. Dann standen noch der Aufbau und die „Herstellung der Gefechtsbereitschaft“ auf dem Programm des ersten Tages. Aber es hat uns Spaß gemacht und der Drei-Schicht-Dienst in den folgenden Tagen war weit weniger aufreibend, als es vielleicht klingen mag. Die jetzige (1964) Unteroffiziersschule Pinnow hatte vorher ihren Standort in Rechlin. Einige Offiziere wohnten mit ihren Familien noch dort in armeeeigenen Häusern. Verständlich, dass diese zum einen die Eignung der Gegend für Ausbildungszwecke (die sowjetischen Luftstreitkräfte flogen täglich mit ihren MIGs über uns hinweg), zum anderen aber auch die Nähe zu ihren Lieben zu schätzen wussten und die Tage genossen. Uns beteiligten sie fairerweise durch eine aufgelockerte Dienstdurchführung an diesem Genuss. Belastend war die Sommerhitze in den Zelten und noch stärker in den Stationen. Dort sorgten ja die damals noch in großer Zahl verwendeten Elektronenröhren mit ihren Heizdrähten für unliebsame Zusatzwärme. Fenster und Türen blieben wegen der erforderlichen dunklen Umgebung der Sichtgeräte weitgehend geschlossen. Wonnigen Ausgleich brachten reichlich genossene Bäder in der nahen Müritz, die schon mit dem obligatorischen Morgensport begannen. Freizeit zwischen den Schichten , um zu schlafen oder uns mit der Landschaft vertraut zu machen, hatten wir auch zur Genüge. Das ganze Unternehmen beschloss ein „Manöverball“ in einer ehemaligen Wehrmachts-Kaserne. Ein G5 voller tanzwütiger Mädels wurde eigens dazu aus Lärz herangekarrt und Punkt 12 wieder im Heimatort abgeliefert. Unsere weitaus aufwändigere Rückfahrt nach Pinnow fand nach den vielen sonnigen Tagen dann im strömenden Regen statt.


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