Betrügen war gestern – heute sind das "läßliche Fehler"
Ich muß mich in meinem Verhalten und vor allem in meinen Wertevorstellungen nun wohl doch endlich der bundesdeutschen Realität anpassen. Erzogen zur Ehrlichkeit und Wahrheit passe ich mit dieser Einstellung nicht mehr in diese von der Bundesregierung geführte Gesellschaft.
Was haben wir früher nicht gebüffelt, auswendig gelernt und geübt, um unsere Prüfungen in der Schule und im Studium zu bestehen. Wurde jemand beim Abschreiben erwischt, wurde das beim Namen genannt : Es war schlicht und einfach Betrug ! Genauso war jemand ein Betrüger, wenn er seine Hausarbeit irgendwo wörtlich abgeschrieben hat (und wenn es nur zu rund 70 % war) oder sein Gesellenstück von einem anderen erstellt wurde. Wenn er dann noch behauptete, er hat es ja gar nicht mitbekommen, daß da soviel Abgeschriebenes in die Arbeit eingeflossen war oder der andere das anfertigte, wurde er einen Lügner genannt. Denn entweder hat er einen anderen für sich abschreiben lassen oder arbeiten lassen (dann hat er gelogen, als er angab, es wäre seine Arbeit gewesen) oder er log den Leuten bei der Abgabe der Arbeit als "seine Ausarbeitung" oder "sein Stück" frech ins Gesicht (schließlich gibt es niemanden, der hunderte Seiten abschreibt bzw. ein Handwerkstück fremd anfertigen läßt und davon nichts mitbekommen hat).
—> Aber dieses Denken war halt früher so. Die Zeiten ändern sich, oder besser gesagt : Das Lügen und Betrügen ist hoffähig geworden. Es heißt zwar jetzt in diesen Kreisen anders (man nennt es "kleine Schummelei" oder auch "läßlichen Fehler") – ist aber das, was unter den alten Begriffen zu verstehen war. Wo sind sie nur hin, die angeblichen "Grundwerte des Konservatismus : Wahrhaftigkeit, Ehre, Anstand, Würde und Glaubwürdigkeit" ? Oder waren sie im Innersten bei ihnen nie vorhanden ?
Egal mein Kleiner : Du darfst weiter für mich pinseln – ist ja alles gut(ti) !