Nekrolog auf einen Freund
„Viele Menschen hinterlassen Spuren ; nur wenige hinterlassen Eindrücke.“ (Werner Mitsch)
Im August 1975 war es – in der Bahnhofsstraße vor dem „Bißmark“ (jeder Biß eine Mark) in Sonneberg an einem schönen warmen Abend. Wir – meine zukünftige Frau, mein Studienkollege Günter Engelbrecht, seine damalige Freundin und ich wollten über die Straße ins Restaurant. Da bremste neben uns eine „Schwalbe“ und hielt an – eine Frau sprang vom Sozius und ein Kerl wie ein Schrank bockte das Mokick auf : „Das ist mein Cousin mit seiner Frau !“ wurden sie mir vorgestellt. Eine kurze Unterhaltung folgte – zwei Minuten später waren sie wieder davongebraust. So begegneten wir uns das erste Mal ! Ich wußte damals noch nicht, daß sich daraus eine echte Freundschaft für die nächsten Jahrzehnte entwickeln würde.
Tja – die Jahrzehnte … wo sind sie geblieben ? Und was haben wir nicht alles gemeinsam erlebt und gemeistert, Peter ! Für die, die Du in Dein Herz ließt, warst Du immer da – egal, ob Du in den 70ern Pfirsiche aus Leipzig besorgtest (einen Trabbi mit Anhänger voll), ob Du unseren Farbfernseher 1987 aus dem Centrum-Warenhaus in Berlin mit diesem Trabbi nach Sonneberg fuhrst und von dort auf den Berg nach Steinheid – um nur zwei Beispiele zu nennen ! Man konnte Dich nachts aus dem Bett klingeln – Du halfst – ohne zu lamentieren oder eine Gegenleistung zu erwarten !
Manche Nacht haben wir bei Bier, Cognac und später dann Underberg (Deiner Hausmarke) bis weit nach Mitternacht diskutiert und uns dabei nicht selten gefetzt – ob in Steinheid, Sonneberg oder später in Ebersdorf / Neustadt. Früh danach hast Du nur gefragt : „Kaffee normal oder stark ? Wo der Kühlschrank ist, weißt Du ja !“
Wenn die Familie Günther in Thüringen zu viert und später in Bayern zu fünft einfiel, fand sie immer ein gastliches Haus vor – mit einem Gastgeber, dem du anmerktest, daß diese Besuche (und wir waren jedes Jahr oft dort) ihm angenehm waren ! Wie oft hat er mit uns am Telefon „geschimpft“, daß die „Preußen“ so selten kommen und sich so rar machen ! Und wir haben gemacht, daß die aus Sonneberg tiefgekühlt mitgenommen Bratwürste (nicht selten bis zu 70 Stück) schnell alle wurden, damit wir wieder einen Grund vorgeben konnten, ein Wochenende bei ihm, Margit und den Tieren verbringen zu können.
Peter und seine Tiere – vor allem „Alf“, sein Partner über mehrere Generationen ! Erst kam der Hund und dann alles andere … ohne ihn ging nichts !
Die letzten Jahre – ich habe ihn bewundert, wie er seine gesundheitlichen Probleme gemeistert hat ! Er hat sie nicht einfach weggesteckt – sie haben ihn schon beschäftigt und manchmal auch etwas mutlos gemacht ! Letztendlich hat er aber versucht, sich nicht unterkriegen zu lassen und – zum größten Teil erfolgreich – mit ihnen zu leben !
Und das zeichnete ihn aus : Peter hat gelebt – im hier und jetzt ! Er genoß das Leben in vollen Zügen – nahm mit, was es ihm bot – war erst zufrieden, wenn es seinem Umfeld mit ihm gemeinsam gut ging !
Großer, Du fehlst mir ! Manche Gefühle sind schwer zu beschreiben – man kann sie schlecht in Worte fassen ! Darum kurz : Ich bin stolz und – jetzt im nachhinein – auch glücklich darüber, Dich kennengelernt und als Freund gehabt zu haben !
Ruhe sanft – vergessen wird Dich von uns niemand !
Ein Gedanke zu „Nekrolog auf einen Freund“
Kommentare bedürfen nicht immer Worte, vor Allem wenn sie einem gerade fehlen! Aber dafür gibt es einen dicken Daumen hoch.