Es gibt sie noch – die reine, unverfälschte Freude und das Lachen
Es ist schon seltsam :
Überall in dieser grauen, ungemütlichen Jahreszeit geht es hier in Berlin kaltherzig, ruppig und rechthaberisch zu. Gesetze zählen nicht – ob es das Rauchen auf den Bahnhöfen oder das Fahren bei Rot über die Kreuzung ist !
Wer mit offenen Augen durch diese Stadt und unsere Gesellschaft läuft, stellt fest :
Das Ich-Denken mit all der Rücksichtslosigkeit gegen andere hat sich einen festen Platz im täglichen Leben erobert.
Das fällt besonders mir als gelerntem Ossi auf, der früher anders erzogen wurde und auch anders aufgewachsen ist ! Es tönt zwar – gerade in der jetzt beginnenden Vorweihnachtszeit – wieder das schöne Lied von der (christlichen ) Nächstenliebe, nur seien wir doch mal ehrlich zu uns selbst und schauen uns um : Das sind doch Eintagsfliegen im Vergleich zum normalen Leben ! Da spendet zum Beispiel "Otto mit großem Namen" medienwirksam zu einer Hilfsgala für Verkehrsopfer 10.000 €, führt dort bei einer Flasche Wein angeregte Gespräche am Tisch mit anderen zahlungskräftigen Selbstfahrern und setzt sich dann mit leichtem Schwanken an das Steuer seines Autos, um wie immer die Umschaltphasen der Ampeln zwischen Gelb nach Rot zum Beschleunigen statt zum Bremsen zu nutzen (Rotfahren ist übrigens zur Normalität in dieser Stadt geworden) ! Jede Hilfe den Verkehrsopfern !
… und dann begegnet mir heute früh in der S-Bahn von Friedrichstraße zum Tiergarten ein Lachen und ehrliche Fröhlichkeit ! Eine Schulklasse taubstummer Mädchen und Jungen so im Alter 10 – 12 Jahre. Herrlich, wie die "Damen" freundschaftlich rumalberten – ohne Hintergedanken und Affektheischerei – wie sich die Jungen zurückhaltend verhielten —> erinnerte mich irgendwie an die Zeit vor mehr als …. Jahren !
Nur schade, daß sie dieses unbeschwerte Verhalten – dieses den anderen nicht übervorteilen wollen – in dieser Gesellschaft schnell ablegen werden und mit zunehmendem Alter und Eingebundensein in die gesellschaftlichen Strukturen dieses Landes dem Schicksal der neben ihnen lebenden Menschen immer weniger Beachtung schenken werden —> nur um immer schneller, weiter und höher zu kommen !
Warum kann man diese Ehrlichkeit der Kinder im Umgang miteinander nicht bewahren ?
In diesem Sinne besinnliche Adventstage …