Fazit nach einem Jahr ohne Arbeitsvertrag
Heute jährt sich nun zum ersten Mal der Tag meines Ausscheidens aus dem sogenannten „Arbeitsleben“. Da darf man doch mal einen Rückblick wagen!
Der 28.08.1973 war der erste Tag in meinem Leben (von den paar Tagen in den Ferien mal abgesehen), an dem ich für meine Tätigkeit (oder auch geleistete Dienststunden) vertraglich vereinbart offiziell eine monetäre Gegenleistung erhielt. Das zog sich dann mein ganzes bisheriges Leben weiter bis zum 31.07.2020 hin – fast 47 Jahre ! Und was gab es da nicht alles, über das es sich zu berichten lohnte! Nur – diesmal will ich es mit dem letzten Jahr bewenden lassen ! Alles andere würde den Rahmen sprengen.
Am 01. August 2020 – einem Sonnabend begann dieser neue Lebensabschnitt für mich. Der Übergang war angenehm fließend. Durch die Regierungsfestlegungen und die damit ausgelöste Panik auch bei meinem „Arbeitgeber“ war ich ja schon monatelang im sogenannten „HomeOffice“. Damit gab es zunehmend weniger Belastung – der Zwang zur Arbeit für andere wurde weniger – aber auch die körperliche Bewegung nahm ab und ich hatte ernsthafte Mühe, meine Strandfigur zu halten. Damals begann ich bei schönem Wetter mit meinen Radtouren rings um Blankenfelde und mit den täglichen Wanderungen im Waldgebiet hinter unserem Viertel.
Ich fiel – durch diese Situation mit bedingt – nicht in das „Loch“, vor dem sich viele angehende Rentner fürchten, die plötzlich ohne den Arbeitsstreß dastehen und mit dem Tag nichts richtiges mehr anfangen können. Und vor allem: Ich lebte nicht in den Tag hinein, sondern gab meinem Tagesablauf eine feste Struktur – vom morgendlichen Aufstehen bis hin zum (erst am Abend) Einschalten des Fernsehers. Und dann hatte ich ja noch meinen Plan – im Vorfeld des Rentnerdaseins erstellt – den es nun galt abzuarbeiten. Mein Zettel war und ist gefüllt mit Dingen, die ich noch erledigen wollte und will – Mitgliedschaft in einem Fitneßstudio und regelmäßiges Training, 3 – 4 Tage Urlaub in Pasewalk mit Radtour an die Stellen meiner Kindheit und Jugendzeit um Belling und Jatznick, Sortieren meiner Briefmarkensammlung, Lesen einiger Bücher (die ich in der Vergangenheit nicht geschafft hatte – unter anderen auch „Das Kapital“), verstärkte Suche nach Personen aus meiner Vergangenheit von Thüringen über MeckPom bis hin nach Nordrhein-Westfalen und eventl. sie auch treffen – um nur einiges vom Zettel zu nennen ! Rückblickend kann ich sagen, daß ich gut beim Abarbeiten der Liste bin ! Nur die Bundes- und Landesregierungen haben mir mit ihren irrwitzigen Corona-Einschränkungen das Abarbeiten einiger Listenplätze bisher unmöglich gemacht ! Und dann kam noch der ungeplante Einsatz als Hilfslehrer bei den Enkeln als Störfaktor – das war aber im Gegensatz zu den Reisebeschränkungen durch die Regierung eine angenehme „Störung meiner Planung“ !
Im Großen und Ganzen kann ich nicht meckern: Ich bin gut nach einem Jahr im Rentnerleben angekommen und habe Ziele für mich gesteckt, die ich persönlich noch erreichen will ! Und das ist doch schon mal was !
Dann gibt es da ja auch noch die Hoffnung, daß im nächsten Jahr der Karibikurlaub wieder möglich ist … — ich hätte schon viel früher Rentner werden sollen !