Geschichte einer Eskalation bis zum Krieg

Geschichte einer Eskalation bis zum Krieg

Laßt Euch mal die Rede von Gysi (13.03.2014 vor dem Bundestag) (Plenarprotokoll Bundestag) auf der Zunge zergehen – hier ein Zitat:

Beginn Zitat

„Als Haiders FPÖ in die österreichische Regierung ging, gab es sogar Kontaktsperren und Ähnliches. Und bei den Faschisten in der Ukraine machen wir nichts? Swoboda hat engste Kontakte zur NPD und zu anderen Naziparteien in Europa. Der Vorsitzende dieser Partei, Oleg Tjagnibok, hat Folgendes wörtlich erklärt. Ich zitiere jetzt; Sie müssen sich anhören, was er wörtlich gesagt hat Anführungsstriche :

Schnappt euch die Gewehre, bekämpft die Russensäue, die Deutschen, die Judenschweine und andere Unarten.

Ende des Zitats. – Ich wiederhole. Dieser Mann hat gesagt Anführungsstriche :
Schnappt euch die Gewehre, bekämpft die Russensäue, die Deutschen, die Judenschweine und andere Unarten.

Ende des Zitats. – Es gibt jetzt Übergriffe auf Jüdinnen und Juden und auf Linke, und gegen all das sagen Sie nichts? Mit diesen Swoboda-Leuten reden Sie?“

Ende Zitat

Ich war mir nicht sicher, ob es diese Partei „Swoboda“ dort noch gibt. Ich habe „gegoogelt“ – ja es gibt sie noch! Sie ist aber nicht mehr an der Regierung unmittelbar beteiligt – ihre Angehörigen sind aber nach wie vor aktiv in allen gesellschaftlichen Schichten zu finden.

Wir finden in der Ukraine also lupenreine freiheitlich-demokratischen Verhältnissen westlicher Prägung vor, die dem „bösen Putin“ nicht passen?

Beschäftigen wir uns also mal mit der Vorgeschichte dieses Krieges bis 2014 und danach bis zum 24.02.2022. Lassen wir aber andere, die mehr Ahnung als ich haben, zu Worte kommen:

Bleiben wir einfach bei der oben genannten Rede von Gysi – er stellt anschaulich die Entwicklung der Beziehungen des Westens zu Rußland bis 2014 dar. Hier nur ein kurzes Zitat:

Beginn Zitat

„Ich beginne bei Gorbatschow im Jahre 1990. Er schlug ein gemeinsames europäisches Haus, die Auflösung der NATO und des Warschauer Vertrages und ein Konzept der „Gemeinsamen Sicherheit“ mit Russland vor. Das hat die NATO ausgeschlagen. Sie hat gesagt: Den Warschauer Vertrag aufzulösen, ist okay, aber die NATO bleibt. Und aus dem Verteidigungsbündnis NATO wurde ein Interventionsbündnis gemacht.

Der zweite Fehler: Bei der Herstellung der deutschen Einheit erklärten der amerikanische Außenminister, unser damaliger Außenminister Genscher und andere Außenminister gegenüber Gorbatschow, dass es keine Osterweiterung der NATO geben wird. Dieses Versprechen ist gebrochen worden. Es gab eine vehemente Ausweitung der NATO in Richtung Russland. Der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert Gates bezeichnete die eilfertige Aufnahme der osteuropäischen Staaten in die NATO als schweren Fehler und den Versuch des Westens, die Ukraine in die NATO einzuladen, als schwere Provokation. Nicht ich, sondern der ehemalige US-amerikanische Verteidigungsminister hat das erklärt.

Dann kam drittens der Beschluss, Raketen in Polen und Tschechien zu stationieren. Die russische Regierung sagte: Das tangiert unsere Sicherheitsinteressen; wir möchten das nicht. – Das hat den Westen überhaupt nicht interessiert. Es wurde dennoch gemacht.“

Ende Zitat

Nun zur Entwicklung nach 2014 bis zum Februar 2022. Lassen wir dazu den weißrussischen Präsidenten zu Worte kommen (Zusammenfassung der öffentlichen Sitzung des weißrussischen Sicherheits- und Verteidigungsrates vom 01.03.2022):

Beginn Zitat

„Lukaschenko holte weit aus und erinnerte daran, dass die Wurzeln des Konfliktes bis in das Jahr 1991 zurückreichen. Der Westen hat seit den 1990er-Jahren die Sicherheitsinteressen Russlands und Weißrusslands missachtet. Das System der Kontrollen und Gegengewichte, das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch vorhanden war, wurde schnell ausgehebelt. Der Abbau und die Entwertung internationaler Verträge und Vereinbarungen haben in der Region zu einer Eskalation der militärischen und politischen Situation geführt.“

„In der Ukraine wurde parallel dazu eine forcierte Ukrainisierung durchgeführt, die nach 2014 durch radikale Elemente, die sich des Instrumentariums der Nazi-Propaganda bedienen, auch mit Gewalt durchgeführt wurde. Dies ging mit der Zerstörung der russischen Kultur, Sprache und des Geschichtsverständnisses einher. Auch in den von ethnischen Russen bewohnten Gebieten.“

„Im Donbass wurden weiterhin Zivilisten getötet, wovor der Westen die Augen verschloss:

Und, wohlgemerkt, es war, als ob niemand im Westen diesen Krieg gesehen hätte. In der westlichen Presse gab es keine Bilder von Kindern, die während des Beschusses im Keller saßen, und von zahlreichen Opfern der ukrainischen Aggression gegen die Zivilbevölkerung. Waren diese Todesfälle kein ausreichender Grund für alle in Europa, sich zusammenzusetzen und angesichts der neuen Realitäten über Vertrauens- und Sicherheitsmaßnahmen in der Region zu entscheiden?“

„Mehrmals ist die russische Führung mit Vorschlägen zur Aufnahme eines offenen Sicherheitsdialogs an die USA und die NATO herangetreten. Diese Vorschläge wurden direkt oder indirekt ignoriert. Auch die Aufrufe des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Sicherheitsinteressen Russlands zu respektieren, blieben ungehört.“

„Unterdessen wurde die Ukraine mit Waffen vollgepumpt und ermutigt, im Donbass Revanche zu nehmen. Rechtsradikale Extremistenorganisationen blühten auf.“

„Lukaschenko zufolge zeigen die Analysen, dass vor dem Angriff auf Russland in den Plänen des Westens die Beseitigung des sogenannten „weißrussische Balkons“ vorgesehen war.“

Die Überflutung der Ukraine mit Waffen nahm ungeahnte Ausmaße an. Jeden Tag trafen US-amerikanische Flugzeuge mit Panzerabwehr- und Flugabwehrraketen sowie weitere Waffen und Munition ein. Gleichzeitig hat die ukrainische Armee die Zahl der Angriffe mit Raketen und großkalibriger Artillerie auf zivile Objekte im Donbass deutlich erhöht, wobei unschuldige Menschen getötet wurden.“

„Unterdessen eskalierte die militärische Lage im Donbass und alles deutete darauf hin, dass die Ukraine kurz vor dem Versuch steht, Lugansk und Donezk mit Gewalt unter ihre Kontrolle zu bringen, fuhr der weißrussische Präsident fort. Aufgrund der verstärkten militärischen Aktivitäten der ukrainischen Streitkräfte und der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten entlang der Kontaktlinie haben die Volksrepubliken Donezk und Lugansk die Russische Föderation um militärische Unterstützung gebeten. Lukaschenko wörtlich:

Russland hatte keine andere Wahl.

Ende Zitat

Soweit dazu. Nun noch eine Frage an die unter Euch, die es gewohnt sind logisch selbst zu denken:

Eine Stadt (Bsp.: Mariupol) ist eingekreist und soll erstürmt werden. Für die Zivilbevölkerung wurden durch die einkreisenden Truppen Fluchtkorridore eingerichtet. In wessen Interesse liegt es, eine Flucht der Zivilbevölkerung (Frauen, Kinder, Greise, unbeteiligte Menschen) aus einer belagerten Stadt durch Beschießen der Korridore zu verhindern:

a) Im Interesse der Verteidiger, da es den Angriff auf die Stadt auf Grund des Vorhandenseins zahlreicher Zivilisten (Frauen, Kinder, Greise) erschwert und sie als Schutzschilder im Interesse der Verteidiger genutzt werden können.

b) Im Interesse der Angreifer, da mit allen militärischen Mitteln eine Vernichtung der Verteidiger angestrebt wird und Zivilisten als Gegner ja auch in Betracht kommen, da sie (Frauen, Kinder, Greise), wenn sie sich dann außerhalb der Einkreisung befinden,  gegen die rückwärtigen Einrichtungen der Angreifer militärisch vorgehen könnten bzw. ein allgemeines militärisches Risiko für die Angreifer darstellen.

 

Selber denken macht Wissend!

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