Kolumne
Ich schätze in meinem täglichen Revolverblatt die Artikelserie von Heiner Geißler ("geißlers nachschlag"), geschrieben zu den unterschiedlichsten Themen. Wer mit seiner Person nichts anzufangen weiß –> hier eine kurze Biographie. Dieser Mann ist nun von seinen Grundüberzeugungen nicht gerade mein Fall; in vielem, was er sagt und schreibt, bin ich anderer Meinung – aber er kann es : das Schreiben ! Sein Stil : Fakten, eigene Überzeugung und Leichtigkeit des Ausdruckes. So möchte ich es auch gerne hin bekommen !
Heute hat er unter der Überschrift "Wie die olympische Idee verraten wurde" sich mit den Zuständen in China auseinandergesetzt – von der Todesstrafe über Enteignung von Bauern für einen Stausee bis hin zum Monatslohn für Textilarbeiterinnen von 25 €. Nun wird es aber so sein, daß der einzige Chinese, der das liest, der Pressereferent der chinesischen Botschaft sein wird. Die deutschen Leser werden das lesen, eventuell "Interessant" sagen und nachsehen, welches Sonderangebot "Aldi" hat. Reaktion auf diesen Artikel –> 0
Für mich persönlich wird jetzt aber interessant, ob er seinem Gerechtigkeitssinn treu bleibt oder alles nur vorgetäuscht ist : Der Kollege Bush will ja die Bundesrepublik heimsuchen – und im konkreten Fall die Mecklenburger. Da wäre es doch jetzt mal angebracht über den Irak-Krieg, über das Lügengebäude zu ihm seitens der US-Regierung, über die amerikanischen Folterpraktiken, über Guantanamo und über die Vollstreckung der Todesstrafe (wie in China) zu resümieren. (Das würde den lesebereiten Bundesbürger sicher sehr interessieren – denn mit dem Begriff "Irak-Krieg" kann die Masse mehr anfangen als mit Falun-Gong-Sekte.) Er muß ja nicht mal fragen, warum die afghanischen Taliban von den USA ausgebildet wurden und ob die persönlichen Kontakte zu Bin Laden seitens der Bush-Familie aus der Vergangenheit noch weiter bestehen.
Was schätzt Ihr : Geht das Gerechtigkeitsempfinden eines Heiner Geißler so weit, daß er sich traut, solcher Art Fragen aufzuwerfen ?