Oscar und die Bundesdeutschen
Wir haben es geschafft – endlich ! Nach Jahren der Abstinenz gibt es in Deutschland wieder so ein güldenes Männchen für einen Film zu bewundern (nein – nicht was ihr denkt : Ich meine keinen vergoldeten Gartenzwerg ! Die gibt´s ja beständig ) – Oscar wird er gerufen ! Und nu is de janze Natsion so wat von stolz ! In Scharen stürmen sie die Kinos, kaufen die DVD dieses prämierten Filmes ! Oder etwa nicht ? Nein – was sehe ich : Ein kleines Häufchen widersteht der allgemeinen Euphorie, scheint weiter nüchtern in die Gegend zu schauen und hält es mit einem bekannten DDR-Schauspieler (er äußerte sich vor ein paar Wochen sonntagvormittags in Antenne Brandenburg zu dem Film – da mir aber der Name entfallen ist, will ich hier keinen eventuell falschen benennen) : Solange das Leben in der DDR in diesem jetzigem Staat nur auf die Stasi-Problematik reduziert gesehen wird, sind solche Filme nichts für ihn – weder als Schauspieler noch als Besucher !
Ich muß ihm Recht geben : Die Masse der Bundesbürger sind ja nun mal Wessis und was wissen die vom Leben in der DDR ? Sie wissen grundsätzlich zwei Dinge : Das alle in Unfreiheit lebten und fast jeder bei der Stasi war (nur die paar aufrechten Politiker wie zum Beispiel A.M. oder W.T. nicht ) Und nun hat man es nicht nur gesagt bekommen, sondern der Film zeigt es doch auch !
Äußerung eines bis 2003 außerhalb des Beitrittsgebietes aufgewachsenen Bürger dieses deutschen Staates (jetzt im Alter von Mitte 40) am heutigen Tag : "Nehmt´s mir bitte nicht übel : Wer heutzutage – nachdem ja nun hinreichend bekannt ist, daß die DDR ein durch und durch Unrechtsstaat war – noch mit einer Trainingsjacke auf der Straße rumläuft, auf der 'DDR' zu lesen ist, der gehört für mich zu den ewig gestrig Gestrigen und hat nichts begriffen !" (Kein weiterer Kommentar meinerseits dazu )