Manchmal ist es wie im Film : Der Schauspieler redet über eine Begebenheit – urplötzlich ist die Situation entsprechend und es tritt ein.

Ähnlich erging es mir heute : Auf der Arbeit haben wir noch darüber geschwatzt, daß am Wochenende in meiner alten Dienststelle in Steinheid ein Treffen stattfindet und da finde ich die postalische Einladung im Briefkasten. Ich war nicht überrascht (schließlich wußte ich seit Monaten davon) – habe mich aber trotzdem sehr darüber gefreut. Das ich nicht teilnehmen kann, habe ich allen ja schon beizeiten kundgetan – so ein Brief ruft dann trotz alledem aber alte Erinnerungen in einem wach ! Der Satz : "Einige Zimmer wurden bereits renoviert. Zur Verfügung gestellt werden kann ein Bett und eine Matratze." tat sein übriges dazu, um meinen Entschluß zu festigen : Irgendwann die nächsten Jahre will ich im Winter und auch im verregneten, stürmischen Herbst einen Tag einschließlich Übernachtung da zubringen !

Ich will wieder das Klappern der Schieferplatten im Wind hören und nachts im Schnee noch mal durch die Technische Zone laufen. Früher – während der Postenkontrolle – hörte man dann immer das charakteristische Geräusch des WPL und das Nickgeräusch der Antenne der 06 bzw. das Umschalten der Phasen bei der Normalantenne der 03. Herrlich wenn sich das Mondlicht auf dem weißen Gelände spiegelte und beim Laufen jeder einen langen dunklen Schatten mit sich bewegte – bei etlichen Minusgraden der Schnee unter den Filzstiefeln knirschte ! Beruhigend, wenn alles nachts schlief, nur der UvD stündlich seine Runde im Gebäude zur Kontrolle der Petschierung machte und man selbst als OvD in Ruhe im Dienstzimmer über den die ganzen letzten Tage liegen gebliebenen Papierkram saß und überlegte, ob man die Postenkontrolle vor 24 Uhr oder nach Heimkehr der Ausgänger machen sollte (Kneipen machten in Steinheid spätestens um 24 Uhr zu – bis zur Dienststelle lief man dann im angeheiterten Zustand 30 Minuten ) ! Angenehm, wenn man nach Verkündigung der Nachtruhe in der Kompanie nach 22 Uhr im Waschraum endlich mal die Stiefel ausziehen konnte (nach rund 14 Stunden in ihnen), sich die Füße wusch, um danach wieder in frischen Socken in ein anderes Paar zu schlüpfen !

Ich wünsche in jedem Fall allen am Samstag oben in Steinheid einen herrlichen und erlebnisreichen Tag ! Ich habe ihn hoffentlich auch – bei Quarkkuchen, Grillhappen und einem Bierchen in angenehmer Gesellschaft ….