Nix zu lachen am heutigen 1. Juni
An und für sich ist der heutige Tag ein Tag zum Lachen und sich freuen : Der 1. Juni ist bekanntermaßen der Internationale Kindertag. Früher, als unsere Rabauken noch kleiner waren, gab es an diesem Datum für sie immer irgendwelche angenehmen bzw. schönen Überraschungen : kleine Geschenke, Besuch von Veranstaltungen extra für Kinder, einen kleinen Ausflug oder irgendetwas anderes Nettes. Nun sind sie aus dem Alter heraus – den Kindertag betrachten wir aber nach wie vor als etwas Besonderes für diese junge Generation. Darum haben mich bestimmte Ereignisse, die am heutigen Tag Gesprächsthema waren, auf besondere Art berührt :
- Da mehren sich die Berichte über Massaker durch US-Truppen im Irak, bei denen auch Kinder bewußt erschossen wurden. Mich persönlich verwundert das nicht – sind mir doch die Greueltaten der gleichen Truppe in Son My (Vietnam) Ende der 60er Jahre noch in Erinnerung. Und an der Einstellung der USA zu anderen Völkern hat sich ja prinzipiell nichts geändert – oder warum sind die Amis im Irak ?
- 440 Abgeordnete des Deutschen Bundestages stimmten für den Einsatz der Bundeswehr im Kongo. Interessanterweise waren die Grünen dabei – sie holen ihre pazifistische Ader scheinbar nur heraus, wenn es um Stimmenfang bei einer Wahl geht. Zu dem Beschluß schrieb eine Berliner Zeitung : "Marschbefehl in die Hölle". Irgendwo habe ich gehört, daß die Information über den sinnlosen Tod ihres Kindes den Eltern dann auch von einem der mit "Ja" gestimmten Abgeordneten überbracht wird. Oder habe ich mich jetzt geirrt ?
- Die Hartz IV-Schweinerei wurde verschärft. Das die Kinder in den betroffenen Familien eh keine richtige Zukunft haben werden (siehe Ausbildungsplatzmisere, Einführung von Studiengebühren, stark fallendes Niveau der staatlichen Schulen, Abschaffung von funktionierenden Jugendprojekten u.s.w.) ist ja eine allgemein bekannte und angenommene Tatsache. Die Einzigen, die das nicht sehen, sind die sogenannten Volksvertreter – ach nein, ich habe mich geirrt : Ein Bauminister aus NRW ist ja kein Volksvertreter – der darf also während einer Sitzung des Landtages Kicker-Bildchen in sein Album kleben. Und die Bundestagsabgeordneten, die während eier Debatte intensiv Zeitung lesen, tun das ja eigentlich auch nur, um sich im Sinne des gerade angesprochenen Themas weiterzuinformieren !
In allen drei aufgeführten Punkten geht es um unsere Kinder (das Wort "unsere" bitte ich hier etwas verallgemeinert zu verstehen ) – um die Zukunft dieser Kinder. Ich könnte es mir einfach machen und sagen : Die Eltern wollten doch diese Gesellschaft – also müssen sie mit deren Kinderfeindlichkeit auch leben und umgehen können. Und wenn sie nicht genug Geld haben, um die Zukunft ihrer Kinder in bessere Bahnen zu lenken – Pech gehabt !
Nur – diese Einstellung liegt mir generell nicht so richtig (auch wenn ich das manchmal so von mir gebe).
Ich hoffe darum, daß am Samstag mehr als nur die vorhergesagten 20.000 Menschen bei dem Protest gegen die derzeitige Regierungspolitik in Berlin auf der Straße sein werden. Ich werde es im Radio von unterwegs aufmerksam verfolgen, da ich an diesem Vormittag nach Belling fahre (mit Abstecher in Pasewalk – eine Runde zu Fuß ums Zentrum wie vor mehr als 30 Jahren in meiner "schlimmen" Kindheits- und Jugendzeit in dem damaligen Staat).
Ein schönes Pfingsten Euch allen (ich weiß nicht, ob ich rechtzeitig am Samstag zurück bin, um bestimmte meiner Erlebnisse hier darzulegen)